Erstes Power-to-Heat Forum der Schniewindt GmbH & Co. KG zieht nationale und internationale Energieexperten in den Neuenrader Kaisergarten
Auf Einladung der Firma Schniewindt fand am 21.Oktober 2015 das erste Power-to-Heat Forum im eigens für diese Veranstaltung umgestalteten Saal des Kaisergartens statt.
Power-to-Heat ist eine Technologie, die im Zuge der laufenden Transformation der Energieversorgungsstrukturen im Rahmen der Energiewende eine bessere Integration von Erneuerbaren Energien in ein intelligentes Stromnetz ermöglichen soll. Steht bei einer momentanen, starken Einspeisung aus den volatilen, regenerativen Energien (insbesondere Windenergie und Photovoltaik) einer hohen Stromproduktion nur eine geringe Stromnachfrage gegenüber, soll mittels Power-to-Heat-Anlagen aus elektrischem Überschuss-Strom Wärme gewonnen werden.
Das Neuenrader Unternehmen beschäftigt sich bereits seit einigen Jahren mit dieser interessanten, zum Produktportfolio passenden, Technologie. Deshalb war es ein absolutes Muss, hochqualifizierte Referenten und interessierte Marktteilnehmer nach Neuenrade zu holen, nicht nur um die umfangreiche Produktlinie vorzustellen, sondern auch kompetent über viele angrenzende Themen zu diskutieren, so Frau Dr. Sarah Schniewindt (Geschäftsführerin der Schniewindt GmbH & Co. KG).
Power-to-Heat: Hochkarätige Referenten und spannende Themen
Rechtliche Rahmenbedingungen und energiepolitische Perspektiven waren die Themen von Herrn Dipl. Ing. Norman Gerhardt vom Fraunhofer-Institut für Windenergie und Energiesystemtechnik. In den Mittelpunkt seiner Darstellungen bezog er die Vereinbarung im Koalitionsvertrag der CDU/CSU und SPD: „In einem Strommarkt mit einem weiter zunehmenden Anteil von Strom aus Erneuerbaren Energien werden wir Strom, der sonst abgeregelt werden müsste, für weitere Anwendungen, etwa im Wärmebereich, nutzen.“ Im Verlauf seines hoch interessanten Referates gab er spannende Antworten, wie diese Zielsetzung realisiert werden kann.
In welchen Technologien kann eine Power-to-Heat Anlage denn überhaupt integriert werden? Zu diesem Themenschwerpunkt stellte Robin Gerecht aus dem Hause Schniewindt und Benjamin Diedrichsen von der Kalthofer Elektrotechnik die Projektierung und Durchführung von Anlagen vor. Diese, an ganz unterschiedlichen Standorten in ganz Deutschland installierten Anlagen, liegen in den Leistungsbereichen von 300 Kilowatt bis 10 Megawatt. Ein Vorzeigeprojekt für das Neuenrader Unternehmen ist die mit einem Leistungsvolumen von 6 Megawatt installierte Anlage im Heizkraftwerk Adlershof in Berlin (RWE-Tochter BTB).
Auch in der Landwirtschaft hält die Power-to-Heat Technologie erfolgreich Einzug. Ralph Würthen von der EnviTec Energy GmbH & Co. KG aus dem ostwestfälischen Lohne referierte über Heatboxen im Biogasbereich. Hier geht der Trend eindeutig zu elektrischen Leistungsgrößen zwischen 300 und 500 Kilowatt, mit denen eine Anbindung an einen Regelenergiepool möglich ist.
In eine solche Anlage zu investieren, setzt natürlich auch voraus, damit Erlöse erwirtschaften zu können. Zu diesem Thema stellte Herr Thomas Becke von der Mark E aus Hagen Vermarktungsstrategien und Erlöspotentiale vor. Aktuell ergeben sich die Märkte der negativen Sekundär- und Minutenreserveleistung, in denen die verfügbare Regelleistung der jeweiligen Anlage für unterschiedliche Zeitspannen verkauft werden kann. Individuelle Preisstrategien erlauben hier eine größtmögliche Flexibilität in der Einsatzweise der Erhitzeranlagen und maximieren die Erträge.
Abschließend spannte Herr Dr.-Ing. Stefan Kempen von der AEG Power Solutions GmbH aus Beleke noch einen interessanten Bogen zur Thematik „Wie passt die Batteriespeichertechnologie und Power-to-Heat zusammen. Durch den geschickten Technologietransfer beider Unternehmen wurde an dieser Stelle eine wichtige, technische Lösung für die Zukunft der Energiewende geschaffen, welche über dies ganz neue Erlöspotentiale ermöglicht. Die Integration von Power-to-Heat Modulen in die hochmoderne Batteriespeichertechnologie der AEG PS verbessert die Wirtschaftlichkeit um nahezu 100 Prozent und ermöglicht somit den Eintritt in den Primärregelleistungsmarkt.
Nach fünf informativen Stunden beendete Herr Martin Czakainski, Geschäftsführer des etv Energie Verlag Essen, die Veranstaltung. Zahlreichen Stimmen aus der Versammlung war zu entnehmen, dass die weite Anreise beispielsweise aus dem österreichischen Klagenfurt, aus Stuttgart oder Mannheim als absolut lohnend empfunden wurde und man mit neuen Impulsen in die Power-to-Heat-Zukunft gehen wird.